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einem grossen Massstabe, und mit dem Einsturz der mehr gegen die Mitte zu liegenden Theile, einen Erhebungskrater hervorbringt.

Des Freiherrn von Leithner Bemerkung, dass fernere Versuche in geologischer Beziehung wünschenswerth sein würden, liegt vollkommen in der Natur der Sache. Hr. Haidinger hofft von einigen derselben Nachricht geben zu können, aber doch glaubte er nicht bis dahin mit den Ergebnissen dessen, was bisher geschah, warten zu sollen.

Die folgende Analyse des Thons von Thorda wurde durch Hrn. Adolph Patera ausgeführt, und Hrn. Haidinger gütigst mitgetheilt.

=

Zehn Gramm Thon wurden in Wasser gekocht; es löste sich eine kohlenhältige Substanz auf, welche die Flüssigkeit gelblich färbte. Beim Abdampfen der Lösung in der Platinschale blieb nach dem Verbrennen der Kohle ein weisser Rückstand im Gewichte von 0.02 Gramm 0.2 pr. C. des angewandten Materials. Der Rückstand enthielt Chlor, Schwefelsäure, Kali, Kalkerde und Talkerde; er war zu gering, um eine genaue quantitative Analyse davon zu machen. Zwei Gramm geglüht verloren an Gewicht 0.28 Gramm, es sind daher 14 pr. C. Wasser nnd Kohle vorhanden. Ein Gramm, im Wasserbade erhitzt verlor an Gewicht 0.06 Gramm = 6 pr. C. Diess von obigem abgezogen bleibt für die Kohle 8 Procent.

Zur Bestimmung der übrigen Bestandtheile wurden 2 Gramm mit Salzsäure behandelt, welche 72.5 ungelöst liess, es lösten sich: Thonerde, Eisenoxyd, Kalk und Talkerde. 0.047 Gr. 2.38 pr. C.

Thonerde
Eisenoxyd

Kalk- und Talkerde

=

0.210 Gr. 10.50 pr. C.

Spuren

Der bei Behandlung mit Salzsäure gebliebene Rückstand wurde mit kohlensaurem Natron geglüht und auf bekannte

Weise zerlegt. Die Resultate waren:

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Die Resultate unterstützen die theoretischen Ansichten auf eine merkwürdige Weise. Die geringe im Wasser lösliche Quantität von alkalischem Salz und Chlorür konnte die Festwerdung der äussern Rinde bedingen. Im Innern blieb ein Theil der Masse durch die grosse Menge der Kohlen in reductivem Zustande und fest eingeschlossen übrig. Indessen bleiben doch noch manche Untersuchungen, nach dieser ersten Uebersichtsarbeit, anzustellen übrig, von denen sich vielleicht mehrere mit den Varietäten unseres Wiener Tegels ausführen lassen werden.

Schlüsslich theilte Herr Bergrath Haidinger mit, dass die Subscriptionsliste einen neuen Namen von gutem Klang im Lande gewonnen, den des Fürsten Adolph von Schwarzenberg und zwar mit einem jährlichen Beitrage von 50 fl. C. M.

3. Versammlung, am 17. März.

Oesterr. Blätter für Literatur u. Kunst vom 23. März 1848.

Herr von Morlot legte ein Memoir vor über die Geologie von Istrien und dem Küstenlande überhaupt mit einer Karte, einer Tafel von Profilen und Figuren und einer andern, welche die merkwürdige Trebichgrotte unweit Triest darstellt.

Das Ganze soll im zweiten Bande der,,Naturwissenschaftlichen Abhandlungen" erscheinen und Hr. v. Morlot beschränkte sich daher auf eine mündliche Auseinandersetzung des Wesentlichsten. Man hat in den betrachteten Gegenden nur drei Formationen: 1. Nummulitenkalk mit den characteristischen Versteinerungen, der Repräsentant des Pariser Grobkalkes und durch seine weite Verbreitung in den Alpen die eocene Abtheilung der Tertiärformationen, wovon die Molasse die miocenen und pliocenen Glieder sind, vertretend, 2. Versteinerungsarme dichte Kalke, die durch einzelne Vorkommen von Hippuriten und Radioliten bei Pola und Optschina und von Solenhofen-Fischen in Comen sich im Allgemeinen als Kreide und Jura herausstellen. 3. Ein sandigmerglig schiefriges Gebilde, welches wohl nichts anders ist als der berüchtigte Macigno oder Wiener Sandstein und welcher in Istrien wie in den Alpen unter dem Jurakalk zu liegen und den untern Lias oder obern Keuper zu repräsentiren scheint, bisher aber sich als absolut Versteinerungsleer erwies. Hervorzuheben wären noch unter den verschiedenen in Hrn. v. Morlot's Memoir abgehandelten Gegenständen die Erörterungen über die so sonderbare Erscheinung der zahlreichen Höhlen des Karstes, die mit grosser Wahrscheinlichkeit auf die Eruptionen der Mineralquellen, welche die Bohnerze absetzten, zurückgeführt wurde, welche Eruptionen ihrerseits wieder in einem tieferen noch verborgeneren Zusammenhang mit der Dolomitisation in den Alpen zu stehen scheinen, und endlich wäre noch der Zusammenstellung der Angaben und Thatsachen zu erwähnen, nach welchen das ganze Küstenland von Ravenna und Venedig über Istrien bis und mit Dalmatien im allmäligen langsamen Sinken begriffen ist, so das die relative Erhöhung des Meeresspiegels in diesen Gegenden seit der Zeit der Römer durchschnittlich wenigstens 5 Fuss betragen muss.

Hr. v. Morlot vertheilte mehrere Exemplare seines an Hrn. Elie de Beaumont gerichteten französischen Briefes über Dolomit, den er zur bequemern Verbreitung hat drucken lassen und dessen Inhalt den Freunden der Naturwissenschaften in der Versammlung vom 18. Februar ausführlich mitgetheilt worden war.

Hr. August Graf von Marschall richtete an die Versammlung folgende Worte:

Meine lieben Freunde und Mitarbeiter!

Was sich seit unserer letzten Versammlung um uns begeben, möcht' ich mit den grossen Naturereignissen vergleichen, welche so oft der Gegenstand unserer Forschungen und Mittheilungen waren. Keines von beiden ist Menschenwerk, hier und dort zeigt sich das Walten einer höhern Macht. Auch um uns hat eine alte Schöpfung einer neuen lebensfrischen den Platz geräumt, auch hier war diese Veränderung von, wenn auch verhältnissmässig geringen, Erschütterungen begleitet, doch Eins ist fest geblieben und wie der Erdball selbst und die Sonne, die ihn erwärmt und erleuchtet: der gerade Sinn, und die tiefgewurzelte Vaterlandsliebe des Oesterreichers, sein festes Vertrauen und seine treue Liebe zum angestammten Fürsten.

Der Umschwung der Verhältnisse hat auch der vaterländischen Wissenschaft und uns, ihren eifrigen Dienern, neue Rechte gewährt, neue Pflichten auferlegt. Die mannigfachen Hemmungen, welche bisher die Veröffentlichung unseres Wirkens zu dulden hatte, sind durch das köstliche Geschenk der Pressfreiheit von nun an verschwunden. An uns ist es, die Zeit und Kraft, die wir sonst zur Hebung dieser Hemmnisse aufwenden mussten, jetzt unserem eigentlichen Zwecke zu widmen, an uns, wie wir bisher gethan: Gesetz und Mass streng festzuhalten, wie es der Würde unseres selbstgewählten Berufes geziemt.

Mehr als irgend ein Zweig menschlicher Thätigkeit ist die Wissenschaft ferner geeignet, in bewegter Zeit die Extreme zu vermitteln, die Gegensätze zu versöhnen, die Anforderungen zu beschwichtigen, dem erhöhten Wirkensdrang eine würdige Bahn zu eröffnen, und damit den so schwierigen Uebergang zwischen Alt- und Neu-Zeit, zwischen dem erregten und normalen Lebensprocess der bürgerlichen Gesellschaft wesentlich zu erleichtern. Möge die Wissenschaft den Kosmos im Ganzen oder in irgend einem seiner Theile betrachten, überall drängt sich ihr Gesetz und Mase, Ordnung und stufenweise organische Entwick

lung auf, überall erkennt sie in diesen Eigenschaften die unabweislichen Bedingungen und Bürgschaften, auf denen die Existenz und das Gedeihen des Ganzen wie der einzelnen Glieder beruht. Sie rufe diese Ergebnisse ihrer Forschungen laut aus, verständlich für Jedermann, damit Alle erkennen, dass die Grundfesten der Schöpfung auch die der menschlichen Gesellschaft und des Staats- Organismus seien, dass nur das harmonische naturgemässe Wirken jedes einzelnen Gliedes dem Ganzen wie dem Besondern Wohlsein bringen könne.

Eine ernste Zeit macht auch die Menschen ernst, die in ihr leben; wo der Geist Grosses erringt, wo er sich frei äussern darf und soll, da tritt er in vollen Besitz seiner unverjährbaren Rechte, da geht das Reich der materiellen Genüsse, der Eitelkeit zu Ende. Wenn einst die Saat aufgeht, welche die Hand der Vorsehung in die Furthen der Zeit gestreut und schon sehen wir die Spitzen der Halme vorragenda werden die Menschen sich sehnen nach gesunder kräftiger Geistes-Nahrung, da werden die Edelsten und Begütertsten des Landes in Förderung und Pflege der geistigen Interessen ihren Ruhm suchen und finden.

So wollen und sollen wir denn das heilige Feuer der Wissenschaft treulich wahren, dass es kein Sturm verlösche, jeden freundlich einladen, sich seines Licktes und seiner Wärme zu freuen, so sollen wir edlen Wucher treiben mit dem geistigen Schatz, der uns anvertraut und die gewonnenen Zinsen freigebig vertheilen; es wird uns reichlich vergolten werden.

An der Spitze derer, die bisher unser stilles Wirken gütig förderten, stehen die hochverehrten Namen unseres geliebten Kaisers und seines erlauchten Hauses, die trefflichste Bürgschaft unseres Gedeihens, die dringendste Mahnung an uns unsere Kräfte aufzubieten!

Kaiser Ferdinand und Oesterreich hoch!

Hr. Bergrath Haidinger zeigte zwei fossile MahlZáhne von Elephas primigenius vor, die er im Laufe der Woche für das k. k. montanistische Museum angekauft hat. Sie wurden von dem Steinbrueharbeiter Ferdinand Faller Freunde der Naturwissenschaften in Wien. IV. Nr. 3.

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