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Herr Dr. Hoffer hielt folgenden Vortrag:

In der Versammlung vom 3. März wurde eines Barometers Erwähnung gethan, dessen Einrichtung von dem Mechaniker Hrn. Franz Pfeiffer in Görz herrührt. Es ist dieser Barometer ein Gefässbarometer, bei welchem mittelst einer Lederscheibe dafür gesorgt ist, dass zwar die Luft durch das Leder Zutritt hat, hingegen beim Umkehren des Barometers kein Quecksilber ausfliessen kann. Ich beabsichtige nun heute die verehrte Versammlung auf zwei Arten von Barometer aufmerksam zu machen, welche der hiesige Künstler Kapeller schon seit langem verfertiget, und die, wie alles was aus der Hand dieses Künstlers kommt, vorzügliche Dienste leisten. Der eine dieser Barometer ist ein Gefässbarometer, unten mit der Schraube, in dessen Mitte sich das Barometerrohr befindet; auch hier ist die obere Wand des Gefässes mit einer Lederscheibe versehen, durch welche die Luft circuliren kann; das gerade Rohr des Barometers selbst hat aber noch die zweckmässige Einrichtung, dass es unten, wo es in das Quecksilber des Gefässes reicht, abgeschnitten und hier ein 1, Zoll langes aber enges gerades Rohr angeschmolzen ist, wodurch das Aufsteigen einer Luftblase zwischen der Glaswand und dem Quecksilber unmöglich gemacht wird. Eine andere wesentliche Verbesserung besteht aber noch darin, dass die Stahlspitze, welche das Niveau des Quecksilbers im Gefässe anzeigt, mit einer Stellschraube verschen ist, so dass, wenn nach gemachter Theilung das Instrument aufpolirt ist, gleichsam als letzte That des Künstlers, diese Spitze durch Vergleichung mit dem Normalbarometer eingestellt wird, durch welche Vorsicht allein genau übereinstimmende Barometer erhalten werden.

Eine zweite Art ebenfalls sehr leicht zu transportirender ganz vorzüglicher Instrumente sind die nach dem GayLussac'schen Prinzipe verbesserten Federbarometer, bei welchen die beiden Schenkel des eigentlichen Barometerrohres durch ein 3 Zoll langes enges Rohr, welches an der Krümmung angebracht ist, mit einander communiciren. Die Mitte dieses engen Rohres nimmt die tiefste Stelle ein und ist zu beiden Seiten 1, Zoll aufgebogen; auch hier wird durch die Enge des Rohres cinerseits das Ausfliessen des

Quecksilbers andererseits das Aufsteigen von Luftblasen verhindert. Der kürzere Schenkel ist mit Leder zugebunden, damit bei dem Umkehren das Quecksilber nicht ausfliesse, während die Luft durch das Leder doch durchwirkt.

Der lange Schenkel hat aber noch eine andere, zuerst von einem Künstler in Paris ausgeführte Einrichtung, welche darin besteht, dass er an seinem unteren Ende etwa 2 bis 3 Zoll ober der Stelle, an welcher die enge gekrümmte Röhre angeschmolzen ist, noch einmal abgeschnitten, und hier eine 1 Zoll lange Spitze angeblasen ist, über welche das abgeschnittene 2-3 Zoll lange Stück wieder angeschmolzen wird, so dass sich zwischen dieser 1 Zoll langen Spitze und der äusseren Röhrenwand noch ein Zwischenraum befindet, in welchem sich die Luft ansammeln würde, wenn bei sehr starker Erschütterung doch noch eine kleine Menge derselben durch die unten gekrümmte enge Röhre sich durchzwängen würde. Diese Luft würde nun einerseits an der Stelle, wo sie sich anzusammeln gezwungen ist, unschädlich sein, andererseits aber, wenn sich ihre Quantität vermehrt, bei dem Umkehren des Barometers wieder über das Quecksilber in den kürzeren Schenkel, d. i. in Verbindung mit der äussern Luft, zu gelangen streben.

Auch diese Gattung Barometer ist so leicht handzuhaben und so gut transportabel, dass man wirklich sagen muss, dass Barometer heut zu Tage gar nicht mehr unter die leicht gebrechlichen Instrumente gehör en.

Herr Kapeller ist gegenwärtig mit der ihm übertragenen Ausführung eines Barometers beschäftiget, durch welchen ein noch genaueres Ablesen, d. i. Bestimmung der Länge der gehobenen Quecksilbersäule, insbesondere für wissenschaftliche Untersuchungen erzielt werden soll.

Hr. Bergrath Haidinger theilte den Inhalt eines Briefes von Hrn. Professor Bianconi in Bologna an Hrn. Adolph Senoner mit, welchen dieser letztere zu dem Zwecke eingesendet hatte. Eine Gesellschaft in Bologna wünscht die Provinzen von Bologna und Ravenna, vorzüglich in Bezug auf nutzbare Fossilien, geognostisch untersuchen zu lassen, auch etwa Schürfungen einzuleiten, und sucht einen Berg

werks-Ingenieur, der nicht nur dazu geeignet, sondern auch fähig wäre, erforderlichen Falles einige Eleven heranzubilden. Er müsste Nachweisungen; über theoretische Kenntnisse, practische Erfahrung und guten Ruf geben, und würde sich am besten unmittelbar mit Hrn. Professor Bianconi wegen näherer Bestimmung der Bedingnisse in Correspondenz setzen.

Hr. Ad. Patera schlug ein neues Probir - Verfahren vor, um den Urangehalt in den Uranerzen, insbesondere in jenen von Joachimsthal schnell und genau zu bestimmen. Die zu probirenden Erze sind verunreinigte Sorten von Uranpecherz zum Theil innig gemengt mit Schwefelkies, Kupferkies, Bleiglanz u. s. w. Eine gewogene Quantität davon wird in reiner Salpetersäure gelöst, die Flüssigkeit von der unlöslichen Kieselsäure abfiltrirt und mit kohlensaurem Kali in Ueberschuss versetzt. Hierdurch wird nun neutrales uransaures Kali aufgelöst erhalten, das, wenn Arsensäure und Schwefelsäure zugegen waren, mit diesen verunreinigt ist. Alle übrigen vorhandenen Metalle werden als kohlensaure Oxyde gefällt und werden abfiltrirt. Das gelöste neutrale uransaure Kali wird in einer vergoldeten Silberschale zur Trockne eingedampft und geglüht, es wird dadurch saures uransaures Kali gebildet, das im Wasser unlöslich ist, sich leicht auswaschen lässt, und aus dem man den Urangehalt leicht berechnen kann. Es dürfte ein ähnliches Verfahren bei der Darstellung des Urans im Grossen eine Anwendung finden.

5. Versammlung am 31. März.

Oesterr. Blätter für Literatur u. Kunst vom 5. April 1848.

Ueber die geologischen Verhältnisse der Insel Kandia oder Creta, aus einem Brief von Herrn Raulin, Professor in Bordeaux, an Herrn Boué.

Mein Aufenthalt auf der Insel dauerte vom 1. Mai bis 15. September 1845 und während dieser Zeit habe ich das

Land nach allen Richtungen durchwandert, eine Menge geologische Beobachtungen angestellt, 12-1500 Stück Gebirgsarten, 700 Pflanzenarten und einige Thiere eingesammelt. Von den zwei Barometern diente eines als Standbarometer zu den correspondirenden Beobachtungen am Meeresufer, das andere wurde mit auf die Excursionen genommen und damit 4-500 der wichtigsten Höhenpuncte gemessen, dabei verwendete ich noch Boussole und Sextant und machte panoramische Skizzen, so dass ich in den Stand gesetzt bin eine leidliche Karte der Insel zu liefern, während ihre frühern Darstellungen von Lapie, Pashley und zuletzt noch von Mühlmann in Berlin ziemlich phantastisch sind. Talkschiefer setzen die Provinz Retimo im Westen zusammen und bilden eine Zone, welche sich bis Canea hinzieht. Sie bilden noch verschiedene kleinere Partien, südlich von Retimo, am Cap Retimo und östlich von Candia, auch südlich und östlich von dieser Stadt, in den Gebirgen von Lassiti und in der Provinz Setia findet man sie noch. An verschiedenen Puncten findet man in den Talkschiefern Diorite, Serpentine und Porphyre, die aber älter sind als die vorkommenden Sedimentbildungen. Die Puncte, wo sie am ausgezeichnetsten auftreten, sind die Umgebungen von Spili, südöstlich von Retimo, am Cap Myrto, im Süden der Gebirge von Lassiti, dann auch am Cap Sodero, bei Kritta, während am Golf von Mirabello Pegmatit vorkommt. Hin und wieder schliessen die Talkschiefer Lager von grauem körnigen Kalk ein. So viel über die krystallinischen Schiefer. Unmittelbar darauf liegt aber nur an einem einzigen Punct der Westküste, südöstlich von Kisamos ein Talkschieferconglomerat, dessen Alter zweifelhaft ist; vielleicht wäre es jurassisch?

Die Kreideformation (mittelländischer Typus) bildet den grössten Theil der Insel und zerfällt in drei Etagen, die ziemlich regelmässig, aber sehr ungleich mächtig längs der ganzen Insel entwickelt sind. Es sind erstens Macigno-Schichten mit Zwischenlager von grauem Talk und Jaspis, dann schwarze Kalke mit Schichten von schwarzem Lydit in den untern Abtheilungen, andere kieselige aber weisse Schichten werden bei Spinalonga auf Schleifsteine gebrochen. Diese Gesteinarten setzen die weissen Berge oder die Gebirge von

Sphakia, die Gruppe des Psiloriti oder Ida so wie die Ketten, welche sie verbinden, dann auch den Cap Buso, Spada, Melaca, Trepano u. s. w. zusammen und bilden überdiess noch die Gebirgsmasse von Lassiti und die niedere Kette, welche die Ebene ven Messara von dem Lybischen Meer trennt, eben so auf der Halbinsel Setia die Gebirgsmasse des Kavensi und die östlichen Uferberge, endlich besteht auch die Insel Dia daraus und die Südküste von Gondos An einigen Puncten sind die Kalklager der Talkschiefer in weisse Gypse umgewandelt, so in der Provinz Selino; dieselbe Umwandlung zeigen hinwieder auch die Kreidekalke, so bei Sphakia, Viano (Lassiti), Roncaca (Setia).

Was Versteinerungen anbelangt, so bin ich zwei Monate herumgelaufen, ohne welche zu entdecken, endlich fand ich in der Ebene von Lassiti sehr wohl erhaltene Rudisten und bei Castell Pediada östlich der Gebirge von Lassiti verschiedene Arten von Nummuliten, worunter eine von 4 Zoll im Durchmesser. Diese zwei Vorkommen gehören ähnlichen Lagern an, die auch auf dieselbe Weise zerstört worden sind und ich fand nichts, was die Frage über das Alter der Nummulitenformation aufhellen konnte.

Tertiäre Ablagerungen denen von Malta parallel mit Ostrea navicularis und anderen noch nicht bestimmten Muscheln sind reichlich an der nördlichen Küste zwischen dem Cap Buso und dem Cap von Retimo entwickelt. Es sind Mergel und Kalke, hin und wieder Sand und Conglomerate. Südlich von Retimo gibt es kleine abgeschlossene Süsswasserbecken mit Lagern von schlechter Braunkohle, die man auszubeuten versucht hat. Die Tertiärgebilde setzen auch das ganze Land im Süden von Creta bis zur Uferkette des Messara zusammen und erstrecken sich von dem einen bis zum anderen Meer von Candia und bis zum Golf von Messara, wo sie eine Höhe von wenigstens 1800 Fuss erreichen. In ihren kalkigen Sandsteinen sind die Steinbrüche in der Nähe von Gortyna betrieben worden, die das Labyrinth hiessen. Die tertiären Ablagerungen bilden auch die Landenge von Gorapetra und setzen noch mit an der Südküste dieses Theils der Insel vom Cap Misto bis zum Cap Langoda fort. Ein anderes Tertiärbecken umfasst den Stomia oder Fluss der Setia, end

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