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lange nicht andere widrige Einflüsse störend einwirken, ganz vermeiden, und sie auch zugleich in Stand setzen, den Angriffen der übrigen nicht so schnell zu erliegen.

Ferners, dass es wohl zu weit gegangen ist, über alle menschliche Eingriffe als zwek widrig den Stab zu brechen, und dass wir da, wo unsere Hilfe nur einigen Erfolg verspricht, nicht verzagen und blos die Natur walten lassen sollen, und das um so mehr, da nur solch thätiges Streben erwarten lässt, dass diese Hilfsmittel sich vermehren werden, während bei schon von vorne herein aufgegebener Hoffnung und träger Unthätigkeit, die unbezweifelt krebsartig immer weiter frisst, diess kaum gesehen wird, dass also nicht nur das zu viel, sondern wohl mehr noch das zu wenig schadet. Nur die vollständige Kenntniss und richtige Beurtheilung der Naturerscheinungen bewahrt uns vor Missgriffen und lehrt die rechte Mitte kennen.

Hr. v. Morlot berichtete über eine in Vöslau neu aufgefundene Höhle.

„Hr. v. Schenk, von der deutschen Garde, hatte dem montanistischen Museum Exemplare von einem sehr sonderbaren Tropfstein mitgetheilt und zugleich die Freunde der Naturwissenschaften eingeladen, das Vorkommen an Ort und Stelle zu besichtigen. Darauf hin begab ich mich mit Herrn v. Schenk auf dessen Landhaus in Vöslau; es liegt schon etwas auf der Höhe, hart neben der Wohnung Hrn. Boue's und oberhalb dem Weg nach Gainfahrn. Das anstehende Gebirge dort ist das mit dem Leithakalk parallelisirte tertiäre Conglomerat, weiter am Gebirgsabhang hinauf findet man geschichteten, ziemlich senkrecht nach Süd fallenden Kalkstein, der zu Mörtel gebrannt wird, dann kommen noch weiter hinauf die Brüche, welche Wien mit Scheuersand versehen, man hat hier, wie bekannt, Dolomit, aber nicht in ursprünglicher Lagerung als Dolomitfels, sondern als losen nur ganz schwach zusammenhängenden Dolomitschutt, eckige, unregelmässige Stücke von allen Grössen, reichlich vermischt mit Dolomitsand und Gruss, der alle Zwischenräume anfüllt, so dass keine hohlen Räume darin bleiben. Die bis auf 20 Fuss hoch entblösste Masse zeigt An

lage zur Schichtung, wenig regelmässig aber ziemlich horizontal, hin und wieder durch gelbliche Streifen von Eisenoxydhydrat noch deutlicher hervortretend, sonst ist das Ganze recht weiss und rein ohne Spur von Beimengung eines fremden Gesteins, der Dolomit selbst recht schön zuckerartig und deutlich feindrusig. Dass man es hier mit einer Schutthalde zu thun habe ist offenbar; was die Zeit und Art ihrer Bildung anbelangt, so dürfte sie wohl auf dem Festlande aber ihrer geringen Neigung wegen nicht ohne Mitwirkung des Wassers entstanden sein und zwar jedenfalls vor dem Abschluss der Tertiärperiode, da das weiter unten anstehende tertiäre Conglomerat grösstentheils aus ihrer Wiederaufarbeitung am Meeresufer hervorgegangen sein muss, denn es besteht ausschliesslich aus zum Theil nur wenig abgerundeten Dolomitrollstücken nebst viel beigemengtem Wiener-Sandstein. Hr. v. Schenk lässt einen Brunnen darin abteufen, der die Gelegenheit zur Beobachtung bot; man ist nun schon 100 Fuss tief gekommen und erwartet bald Wasser zu finden, da das Gestein sehr nass wird und Hr. Boué gauz in der Nähe, ungefähr in derselben Tiefe Wasser erhielt. Es scheint demnach hier die Grenze des Conglomerats mit dem älteren Grundgebirg zu sein und das Conglomerat also selbst eine Mächtigkeit von beiläufig 100 Fuss zu besitzen, dabei ist dieses massig und ungeschichtet, hier und da nur durchzogen von unregelmässigen Lagen, die lockerer oder fester oder durch Eisenoxydhydrat dunkler gefärbt sind. Viele der eingeschlossenen Geschiebe sind verändert und zerstört, sie haben entweder einen leeren oder einen mit drusigen Zellen durchzogenen Raum zurückgelassen; ein Kalksteingeschiebe zeigte deutlich einen sehr angegriffenen sandig-körnig gewordenen Kern mit einer noch unversehrt erhaltenen äussern Rinde,

dieselbe Erscheinung, die an so vielen andern Puncten im tertiären Conglomerat wahrgenommen worden ist*). Die Wiener - Sandsteingeschiebe sind auch mehr oder weniger angegriffen, sie haben ihre blauliche Farbe verloren uud sind durch und durch gelblich geworden, dabei haben sie

*) Siehe Berichte Bd. III. S. 100.

an innerer Festigkeit verloren und viele sind zu Sand und Mehl aufgelöst. Unter den Einschlüssen gibt es einige, die man nach ihrer Zellenstructur für Knochentrümmer halten möchte Hin und wieder trifft man als Ausscheidungen oder Ablagerungen in Zwischenräumen faust grosse Partien eines sehr feinen rothen Lehms, der zuweilen septarienartige Sprünge zeigt, deren Wände mit einem dünnen Ueberzug von Kalksinter bekleidet sind. Zu bemerken ist noch, dass sich kein wesentlicher Unterschied in der Natur des Conglomerats aus der Tiefe und von der Oberfläche herausstellte. es scheint das Ganze recht gleichförmig zu sein. In einer Tiefe von 90 Fuss stiess man auf einen hohlen Raum, der fast zu eng ist um den Namen einer Höhle zu verdienen, er zieht sich schlauchartig mit einigen unbedeutenden Verzweigungen und geringen Erweiterungen schief in die Tiefe mit einer Neigung von etwa durchschnittlich 45° und einer Weite, die kaum das Durchkriechen erlaubt, nach oben zu scheint er geschlossen und ist senkrecht gemessen, 15 bis höchstens 20 Fuss tief verfolgt worden; an den rauh hervorstehenden Geschieben seiner Wände erkennt man, dass er aus dem erst dichten Conglomerat durch allmälige Zerstörung und Wegführung desselben entstanden ist, doch zeigen sich keine Spuren von eigentlicher mechanischer Auswaschung, die auch deswegen nicht wohl denkbar ist, weil nach oben keine Verbindung vorhanden zu sein scheint, es wird hier blos das durchfiltrirende Wasser gewirkt haben, wie auch zur Zerstörung einzelner Geschiebe in der übrigens ringsum dichten Conglomeratmasse nöthig war. In dieser Höhle nun fanden sich die schönen Tropfsteine, die Hr. v. Schenk so gütig mitgetheilt hat, es sind lichtgelbliche fast weisse und sehr reine, merkwürdig zarte, feinverzweigte, astförmige Gestalten oft wie Blumenkohl, welche fast wie Moos an den Wänden herauswachsen, an der Decke sieht man sie nicht, hier hängen nur zuweilen gewöhnliche Tropfsteinzapfen herunter, sie sitzen blos an gewissen Stellen der Seitenwände auf, wo das nur etwa 2-3 Fuss hoch heruntertröpfelnde Wasser anspritzen kann, am Boden, wo die Tropfen unmittelbar auffallen, findet man zum Theil noch dieselben Formen aber

dicker, gröber und auch schmutziger, nicht so rein weiss. In einer ganz niederen, kaum einen Fuss hohen Seitenerweiterung lag mehr als zolldick auf dem Boden ein ganz weisses Tropfsteinpulver aus sehr kleinen aber nicht zusammengebackenen, astförmigen Stückchen bestehend, hier konnte das Wasser nur als sehr feiner, gleichförmiger und spärlicher Regen von der ganz nahen Decke herunterfallen, ein Beweis, dass er durch das Gestein durchschwitzte und nicht aus einzelnen Spalten kam; von einer Bildung durch Anspritzen von der Seite konnte hier kaum die Rede sein."

Hr. Bergrath Haidinger machte auf den Zusammenhang aufmerksam, der zwischen der Lichtabsorption farbiger Krystalle und dem orientirten Flächenschiller statt findet, und führte einige Beispiele von Krystallen an, die auch vorgezeigt wurden.

Die Gegensätze sind da am deutlichsten, wo es gelingt die abweichenden Verhältnisse an gleichfarbigen Krystallen aufzufinden. So zeigten sich auch hier die entgegengesetzten Verhältnisse am aloetinsauren und am chrysolepinsauren Kali einerseits und am krokonsauren Kupferoxyd andererseits, die ersteren beiden in Hrn. A. Löwe's Laboratorio von Hrn. Assistenten Hillebrand, letzteres von Herrn Professor Schrötter auf Haidinger's Bitte dargestellt. Das platinblausaure Ammoniak erhielt Haidinger schon früher von Hrn. Prof. Redtenbacher.

Das chrysolepinsaure Kali zeigt undeutliche kurze vierseitige Prismen, eine Fläche etwas breiter, die oft allein gut ausgebildet ist. Die beigefügte Skizze zeigt die sonderbare Gestalt vieler Krystalle. Die Farbe ist im durchfallenden Lichte dunkelbraun; in verticaler Stellung durch die dichroskopische Loupe untersucht, ist das obere Bild O röthlichbraun und dunkler als das untere gelblichere Bild E. Ein lasurblauer Flächenschiller erscheint durch Reflexion in der Richtung der Hauptaxe polarisirt.

Die Krystalle des aloetinsauren Kalis, heller und glänzender, auch besser krystallisirt, deutliche rhombische Pris

men, nach Dr Springer's Messung von 71° 50′, zeigen eine ganz ähnliche Farbenaustheilung, das obere Bild O ist röthlichbraun beim Durchsehen und dunkler als das untere citronengelbe E. Ein schöner dunkellasurblauer Flächenschiller ist in der Richtung der Hauptaxe polarisirt.

Nach den Erscheinungen der Durchsichtigkeitsfarben gehören beide Species zu den negativen Krystallen Babinet's, bei welchen der ordinäre Strahl mehr absorbirt ist als der extraordinäre. Aber für beide ist der Flächenschiller in der Richtung der Hauptaxe polarisirt.

Die Farbe des krokonsauren Kupferoxydes ist etwa ein Mittel zwischen der beiden vorhergehenden. Die Krystalle sind denen des Schwerspaths ähnlich. Eben so aufrecht gestellt, mit dem spitzen Winkel des Prismas von 72° 2′, nach Dr. Springer's Messung zu oberst, erscheinen die Durchsichtigkeitsfarben entgegengesetzt den beiden vorhergehenden, O heller und gelblich, E dunkler und röthlich. Dabei ist der starke schön lasurblaue Flächenschiller senkrecht auf die Hauptaxe polarisirt.

Dieselbe Lage der Polarisationsebene senkrecht auf die Axe hat auch der herrliche lasurblaue Flächenschiller der gelben Krystallnadeln des platinblausauren Ammoniaks. Aber auch bei diesem, wie bei dem vorhergehenden die Farbe von Oblasser und zwar citronengelb, die Farbe von E dunkler und zwar beinahe olivengrün.

Alle vier Beispiele, zwei unter den negativen, zwei unter den positiven Krystallen, bilden also Bestätigungen des Gesetzes, dass der orientirte Flächenschiller in seiner Polarisationsrichtung mit der Polarisationsrichtung des mehr absorbirten Strahles doppeltbrechender Krystalle übereinstimmt.

Diess Verhältniss wird übrigens noch durch die Betrachtung unterstützt, dass gerade in der Richtung, in welcher die schillernde Zurückstrahlung von der Oberfläche statt findet, auch die geringere Durchsichtigkeit Platz greift, wenn man die Lage der Polarisationsebene der zurückgeworfenen und durchgehenden Lichtbündel vergleicht.

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