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sie eine halbe Meile über Mittelwalde hinaus. Sie umfasst demnach nicht nur den westlichen Theil von PreussischSchlesien, sondern auch einen beträchtlichen Theil von Böhmen und Oesterreichisch-Schlesien, welches erstere Land besonders darum in so weiter Erstreckung mit einbezogen wurde, um die Gesammtmasse des Granites des Riesengebirges darstellen zu können. Der ganze Raum ist in neun Sectionen eingetheilt, der Massstab 1 zu 100,000. Da keine dem Zweck entsprechende topographische Karte vorhanden war, so wird eine solche neu gestochen; die Herausgabe hat Schropp in Contract übernommen; die Blätter 1, 2 und 4 werden noch im Laufe dieses Jahres erscheinen, das Blatt 7 wird Titel, Farbenschema u. s. w. enthalten.

Von den geschichteten Gebirgen sollen nach einer vorläufigen Mittheilung von Beyrich folgende Formationsglieder durch besondere Farben unterschieden werden. 1. Gneiss, 2. Glimmerschiefer, 3 Urschiefer (azoische Gebilde), 4. Altes Grauwackengebirge (Devonisches und unteres Kohlen-Gebirge), 5. Kohlengebirge, 6. Rothliegendes, 7. Zechsteinformation, 8. Bunter Sandstein, 9. Muschelkalk, Keuper und schwarzer Jura fehlen, 10. mittlerer Jura (in OberSchlesien), 11. oberer Jura (an der Grenze von Polen gegen Krakau), 12. unterer Sandstein, 13. Pläner-Mergel und Kalk, 14. oberer Sandstein, 15. die von Reuss als unterer Braunkohlen-Sandstein beschriebenen Gebilde; Nr. 12-15 der Kreideformation angehörend, entsprechen den oberen Gliedern dieser Formation, 16. Braunkohlen-Formation, 17. Miocen. Diese Anordnung scheint übrigens noch nicht definitiv festgestellt zu sein und könnte noch einzelnen Abänderungen unterworfen werden. Der Herausgabe jener Sectionen, welche Theile von Böhmen enthalten, stellt sich aber ein bedeutendes Hinderniss in den Weg, die bisher erschienenen Karten von Böhmen enthalten eine nur sehr unvollkommene Topographie des Landes und die Generalstabskarten, wenn auch die Aufnahme gewiss schon vollendet ist, sind bisher nicht erschienen.

Für eine geologische Karte der Rheinprovinzen sind unter Herrn von Dechen's Leitung ebenfalls bereits die wichtigsten Vorarbeiten gemacht. Die von den Beamten der Berg

ämter gesammelten Beobachtungen und Berichte bilden die Grundlage. Von Letzteren zeigte uns Herr von Dechen einen bedeutenden Stoss, einzelne, bezonders wichtige Gegenden sind durch besondere Handzeichnungen, Durchschnitte u. s. w. erläutert. Revisionsreisen werden auf Kosten des Bergamtes, besonders von den Herren Ferdinand Römer uud Girard vorgenommen. Auf diese Weise ist die geologische Aufnahme des linken Rheinufers bereits vollendet und auch für das rechte Ufer ist vieles geschehen. Die Reobachtungen wurden vorläufig auf den preussischen Generalstabskarten (Massstab 1:80,000) eingetragen; zur Herausgabe sind bisher keine Voranstalten getroffen, doch beabsichtigte Herr von Dechen erst einzelne Blätter der gedachten Generalstabskarte coloriren und in das Publicum gelangen zu lassen, um auf diesem Wege Berichtigungen zu erhalten, die sogleich benützt werden können.

Wir können diesen Bericht über die geologischen Landesuntersuchungen in Preussen nicht schliessen ohne Einiges über die grossartigen Arbeiten in Nordamerika mitzutheilen, das uns Herr F. Römer, der kürzlich von dort zurückgekehrt ist und sich nun in Bonn niedergelassen hat, genaue Nachrichten darüber gab. In Nordamerika wurden in den letzten Jahren beinahe in allen Staaten auf Staatskosten geologische Untersuchungen ausgeführt, zu deren Vollendung eigene Staatsgeologen angestellt wurden. Am weitesten ist damit bisher der Staat New-York gekommen. Eine bedeutende Anzahl von tüchtigen Geologen, Vanuxem an der Spitze, dann Hall u. A. haben die geologische Karte dieses Landes bereits vollendet und 17 Quartbände mit Beschreibungen des Landes als Schlussrapport in Druck gelegt, es ist darin alles geologisch Wichtige über das Land enthalten. Hall ist gegenwärtig mit der Paläontologie des Landes beschäftigt; ein ausserordentlich dickleibiger Quartband mit zahlreichen Tafeln, der bisher erschienen ist und den wir in Berlin sahen, bildet den ersten Abschnitt und enthält die Fossilien des unteren silurischen Systems. Die ganze Unternehmung kostet dem Staate bereits über 700,000 Dollars (1,400,000 fl. C. M.), welche durch eine freiwillige Steuer,

die sich die Bürger von New-York auferlegten, beigeschafft wurden.

Von Sammlungen wurden noch besonders Nachrichten gegeben, von der des Hrn. Prof. Glocker und der Universität in Breslau; von der des Hrn. Dr. Ewald, der königl. Sammlung und der k. Oberbergamts - Sammlung, von welchen die letztere nach demselben Prinzipe gebildet ist wie die des montanistischen Museums in Wien. Höchst interessant sind die Suiten der eocenen Versteinerungen aus der Umgebung von Berlin, vou Dr. Beyrich in Karsten's Archiv beschrieben, die einen wichtigen Beitrag zur Bestimmung des geologischen Horizonts der norddeutschen Ebene bilden.

Hr. Dr. Boué, der eben von Paris zurückgekehrt war, gab ebenfalls einige Nachrichten über diese Eocenfossilien, die man erst kürzlich in den Ziegeleien der Umgebung Berlins aufgefunden, wo sie ganz auf ähnliche Art erscheinen, wie die neuern Schichten angehörigen Fossilien der Umgebung von Wien. Er theilte mit, dass man in Paris nun auch grösstentheils der Ansicht sei, dass die grosse NummulitenFormation gänzlich der Eocenperiode angehöre, obwohl einige Geologen noch eine Unterscheidung derselben in zwei Schichten annehmen.

Juni.

Nr. 6.

1848.

Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien.

Gesammelt und herausgegeben von W. Haidinger.

1. Versammlung am 2. Juni.

Oesterr. Blätter für Literatur u. Kunst vom 9. Juni 1848

Hr. Dr. M. J. Vogel erläuterte die Beziehungen der Mineralquellenbildung zur Gebirgsmetamorphose in folgendem Vortrag :

„Die gegenwärtige Zusammenstellung von Thatsachen soll die ursächlichen Beziehungen der Gebirgsmetamorphose zu den Mineralquellen nachweisen. Schon den älteren Balneologen entging der wesentliche Unterschied der Thermen und Säuerlinge von den übrigen Mineralwässern keineswegs, dass nämlich die letzteren durch grössere Veränderlichkeit in Mischung und Temperatur, wie auch durch minder festen Verband ihrer Auflösungsbestandtheile ein den unstäten atmosphärischen Einflüssen näher liegendes Quellengebiet verrathen. Die eine dieser beiden Hauptclass en welche die Thermal- und Sauerquellen umfasst, wird gegenwärtig in der Heilquellenlehre aus vulkanischen Processen hergeleitet, während die andere Classe der Mineralwässer lediglich der Gesteinauslaugung zugeschrieben wird.

Da nun geologischen Beobachtungen und chemischen Gesetzen zu Folge, die in den oberen Teufen sich bildenden Mineralwässer in mehrfachen Beziehungen zu den Oxydationsprocessen der anogenen Metamorphose stehen, die Thermal- und Sauerquellen dagegen vornemlich durch die Reductionen der katogenen Umwandlung erzeugt werden, so kann man jene mit Recht als anogene und diese als katogene Mineralquellen bezeichnen. Die ersteren vermitteln mit ihren an der Erdoberfläche aus der Atmosphärenluft entnommenen Sauerstoffgehalte die Oxydationen der anogenen Metamorphose in den oberen Schichten, während die katogenen Wässer der Tiefe hauptsächlich durch Kohlensäure

sich charakterisiren. Vorerst sind nun die ursächlichen Beziehungen der anogenen Metamorphose zu den Mineralquellen näher darzustellen:

Die an der Erdoberfläche und nur bis in die jüngeren Formationen eindringenden atmosphärischeu Wässer können ihren, im Vergleiche zu den Säuerlingen stets nur geringen Kohlensäuregehalt schon bei dem Durchsinken der Humusdecke durch Oxydirung der organischen Kohle gewinnen.

Einen andern Beleg, dass Atmosphärenluft enthaltendes Wasser eine anogene Metamorphose bewirken und hierbei Carbonsäure aufnehmen könne, liefern die Spath-Eisensteine, welche als kohlensaures Eisenoxydul bei dem Verwittern mit Wasser und Sauerstoff sich verbindend zu Brauneisenstein d. i. Eisenoxydhydrat werden, wobei die freiwerdende Kohlensäure sich mit den vorbeistreichenden Queladern vereinigen kann.

Mit Hilfe der durch eine solche anogene Metamorphose gewonnenen Carbonsäure vermögen die atmosphärischen Wässer in den zu Tage liegenden Erdschichten einen Antheil des so allgemein verbreiteten einfach kohlensauren Kalkes, Talkes und Eisens in lösliche Bicarbonate umzuwandeln und aufzunehmen.

Die anogenen Quellen enthalten aber die ebengenannten Salze auch als einfache Carbonate, ebenso wie die Kiesel- und Thonerde manchmal in nicht unbeträchtlichen Mengen blos mechanisch mithergeschwemmt, in feinvertheiltem, suspendirtem Zustande.

Auch mag der durch die Pseudomorphosen nachgewiesene Silicificationsprocess, bei welchem Eisenoxyd, Gyps, Bitterspath. insbesondere aber Kalkspath durch Quarz verdrängt und ersetzt wird, zu dem reichlichen Kalkgehalte der fraglichen Quelle mitwirken, da die Kieselsäure bei geringerer Temperatur und Pressung stark genug ist, um durch einen langsamen Process der anogenen Metamorphose die Carbonsäure sammt dem Kalke aus den Gesteinen zu vertreiben.

Vorwaltend sind in den näher an der Erdoberfläche entstehenden Mineralwässern neben den kohlensauren die schwefel- und hydrochlorsauren Salze, welche in den jüngeren

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