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darauf hingewiesen, dass B a saroff1) bei einer analogen Untersuchung die Frage, ob das käufliche Ammoniumcarbonat carbaminsaures Salz enthalte, durch Reactionen nicht zu entscheiden vermochte, und doch hatte es dieser mit einem seiner procentischen Zusammensetzung nach genau bekannten Körper, nicht wie Drechsel mit einem unvollkommen bekannten Gemenge organischer Substanzen zu thun. Dass die von letzterem vorgetragene neue Theorie der Harnstoffbildung durch die Erschütterung ihrer wesentlichsten Stützen nicht an Wahrscheinlichkeit gewinnt, brauche ich nicht erst zu erörtern.

Nachdem die vorstehenden Controllversuche meine anfänglich gehegten Bedenken so vollständig bestätigt hatten, glaubte ich mit denselben im Interesse der Sache um so weniger zurückhalten zu dürfen, als auch anderen Orts ausgesprochene Zweifel 2) eine genauere Darlegung zu erheischen schienen.

Prag, Ende Januar 1876.

(Aus dem medicinisch-chemischen Laboratorium in Prag.)

Ueber das Verhältniss des Acidalbumins zum
Alkalialbuminat.
Von

Dr. Isidor Soyka,

Assistent an der Lehrkanzel für pathologische Anatomie in Prag.

A. Das Verhalten der fällbaren Eiweisskörper Alkali-Phosphaten gegenüber spielt in der Geschichte derselben eine nicht unwesentliche Rolle. So wurde dasselbe durch lange Zeit als ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Albuminat und Caseïn angeführt und jetzt gilt dasselbe noch immer als der Unterschied, der sich zwischen Albuminat und Acidalbumin ergab, wie dies auch HoppeSeyler3) anführt. Nach ihm wird das Acidalbumin aus Lösungen in sehr verdünnten Aetzlaugen und kohlensauren Alkalien auch bei Gegenwart von phosphorsaurem Alkali beim Neutralisiren ge

1) A. v. Basaroff: J. f. pr. Chem. [2] 1. pag. 286.
2) E. Salkowski: Centralbl. f. med. Wiss. 1875 p. 916 ff.
3) Hoppe-Seyler: Handbuch 4. Aufl. p. 230 und 245.

fällt, während Albuminat aus alkalischer Lösung bei Gegenwart von phosphorsaurem Alkali nicht fällbar wird durch Neutralisiren der hinreichend verdünnten Lösung1). Bei Gegenwart von phosphorsaurem Alkali könne dagegen eine Albuminatlösung angesäuert und dann selbst zum Kochen erhitzt werden, ohne dass Fällung eintrete 2). Eichwald 3) folgt diesen Angaben im Allgemeinen, während Kühne diesen Punkt nicht berührt.

Die Richtigkeit dieser Angaben muss aber in Zweifel gezogen werden, schon desshalb, weil eine Lösung, die Alkali-Phosphate enthält, niemals neutral reagiren (d. i. nicht reagiren) kann. Die Reaction ist immer entweder sauer oder alkalisch oder amphoter; das Acidalbumin kann also aus seiner alkalischen Lösung bei Anwesenheit von neutralem Alkalialphosphat nicht bei neutraler Reaction gefällt werden. Zudem finden sich in Bezug auf dieses Verhalten andere Angaben vor, die dem oben angeführten sowohl, als auch einander wenigstens scheinbar widersprechen. Hoppe') sagt nämlich, Acidalbumin werde aus salzsaurer Lösung durch neutrales Phosphat gefällt, während Eichwald) angiebt, Syntonin sei in neutralem Phosphat löslich. Auf Vorschlag von Professor Huppert habe ich dieses Verhältniss einer neuerlichen Untersuchung unterzogen.

Die Versuche wurden sowohl an Acidalbumin, das aus Eiereiweiss und aus Serumeiweiss gewonnen wurde, als auch an Syntonin angestellt und ergaben bei genauen quantitativen Ermittelungen sämmtlich das übereinstimmende Resultat, dass zur Fällung des Acidalbumins aus alkalischer Lösung bei Anwesenheit von neutralem Alkaliphosphat weit mehr Säurezusatz nöthig ist, als ohne Anwesenheit desselben, dass also die Fällung durch das neutrale Phosphat verzögert wird, und erst bei einem gewissen Säureüberschusse eintritt, demnach erst dann, wenn das neutrale Phosphat wenigstens zum Theil in saures überführt ist. Die Flüssigkeit bietet in jenem Momente, wo die Fällung beginnt, bereits eine deutlich saure Reaction dar, daneben aber auch eine schwach alkalische, sie

1) 1. c. p. 230.

2) 1. c. 243.

3) E. Eichwald: Beiträge zur Chemie der gewebsbildenden Substanzen 1. Heft p. 76.

4) Hoppe-Seyler: Handbuch. 4. Aufl. 245.

5) Eichwald: Beiträge p. 117.

reagirt also amphoter; in jenem Zeitpunkte, wo vollständige Fällung eingetreten war, war die Reaction blos sauer, nur in wenigen Fällen ergab sich daneben noch eine äusserst schwache alkalische Reaction. Die Reaction wurde bei diesen Versuchen stets mit Hilfe der von Liebreich eingeführten, mit Lakmuslösung bestrichenen Gypsplatten geprüft; die zahlreichen detaillirten Versuche, die ich nun in dieser Beziehung angestellt habe, führe ich erst im weitern Verlaufe dieser Arbeit an und zwar aus folgendem Grunde. Alle meine auf diese Weise gewonnenen Resultate wiesen darauf hin, dass das Verhalten des Acidalbumins dem neutralen Phosphate gegenüber nicht blos in der Weise mit dem des Albuminats 1) identisch war, dass es bei Anwesenheit von neutralem Alkaliphosphat aus seiner alkalischen Lösung nur bei deutlich saurer Reaction gefällt werden konnte, sondern auch darin, dass für dasselbe eine ähnliche Gesetzmässigkeit in den Mengenverhältnissen des sauren und neutralen Phosphats walte, wie sie Soxhlet) für das Alkali-Albuminat nachgewiesen zu haben glaubt; für den Fall nämlich, dass in einer mit neutralem Phosphat versetzten alkalischen Acidalbuminlösung noch nach Säurezusatz keine Fällung eintreten sollte, durfte die Menge des sauren Phosphats nicht ein bestimmtes Vielfache des neutralen überschreiten. Bevor ich jedoch diese gewonnenen Zahlen und die sich daran knüpfenden Schlussfolgerungen anführte, schien es mir nothwendig, dieselben Versuche an dem Alkalialbuminat zu wiederholen, da sich zwischen den von mir beim Acidalbumin und zwischen den von Soxhlet beim Alkalialbuminat gefundenen Werthen sehr erhebliche Unterschiede ergaben, von denen erst sicher gestellt werden musste, ob sie nicht zum Theil in der Untersuchungsmethode ihren Grund haben. Dies schien sogar wahrscheinlich, denn wir vermissen bei Soxhlet gerade in jenen Versuchen die uns über dies Verhältniss Aufschluss geben sollen, die Angabe eines Umstandes, der von wesentlichem Einfluss auf die erhaltenen Zahlen ist; es ist nicht gesagt, ob bei diesen Versuchen das überschüssige Alkali vorher durch Säurezusatz abgestumpft wurde, und es ist sogar anzunehmen, dass dies nicht geschah, da in jenen Fällen, wo es der Fall ist, dieses Umstandes ausdrücklich Erwähnung gethan wird; dass aber die Zahlenwerthe hierdurch wesentlich alterirt werden,

1) Rollet: Wien. Akad. Ber. 39. 550. 1860.
2) Soxhlet Journ. f. pract. Chem. [2] Bd. 6. p. 9.

3) Soxhlet 1. c. p. 4 u. 7.

ist ersichtlich; zudem überzeugte ich mich ferner, dass die Concentration der Lösungen, wie sie dort angewendet wurden Viertelnormallösungen eine für die Entscheidung dieser Frage viel zu grosse ist, da die Abstufungen nicht klein genug ausfallen.

B. Es wurde nun bei diesen neuerlichen Untersuchungen folgendermassen verfahren. Das Albuminat wurde aus Eiereiweiss nach der Lieberkühn'schen Methode dargestellt, aus der nachherigen Lösung durch Abstumpfen des Alkalis gefällt, und so lange ausgewaschen, bis sich im Waschwasser keine, im Albuminat nur noch Spuren von Salzen nachweisen liessen. Es wurde dann durch Digestion im Wasserbade in kohlensaurem Natron von einer solchen Concentration gelöst, dass ein Volumen desselben durch dasselbe Volum Salzsäure von 0,1% neutralisirt wurde. Die Phosphatlösung, die angewendet wurde, war eine Lösung von neutralem phosphorsaurem Natron, gleichfalls äquivalent einer 0,1% Salzsäure und wurde ihr Titer festgestellt auf Grund der Menge pyrophosphorsauren Natrons, welche aus einer Probe krystallisirten Natriumphosphats durch Glühen erhalten wurde. Vorher war das Natriumphosphat so oft umkrystallisirt worden, bis es chloridfrei war.

Die zur Fällung verwendete Säure war Salzsäure von 0,1%Es wurde nun vor Allem festgestellt, wie viel Säure erforderlich war, um in der klaren Albuminatlösung eben eine Trübung hervorzubringen, beziehungsweise, wie viel Säure zugesetzt werden konnte, ohne dass sich dabei die Flüssigkeit trübte. Sodann wurde je um 0,1 Cc. die Säuremenge gesteigert, bis wieder Lösung eintrat. Die folgende Tabelle zeigt uns die sich hierbei ergebenden Verhältnisse.

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Wir werden uns nun bei den folgenden Untersuchungen hauptsächlich an jenes Moment halten müssen, welches hier in der Reihe 1 ausgesprochen ist, wo eben noch Lösung vorhanden ist, und die Frage, die wir hier zur Entscheidung bringen wollen, lautet, in welchem Verhältnisse müssen die beiderseitigen Mengen des sauren

und neutralen Alkaliphosphats zu einander stehen, damit in der alkalischen Albuminatlösung gerade noch Lösung erhalten werde. Zu diesem Zwecke wurden zu denselben Mengen der Albuminatlösung bestimmte Mengen neutralen phosphorsauren Natrons von der oben erwähnten Concentration (äquivalent einer Salzsäure von 0,1%) hinzugesetzt, und nun Salzsäure von 0,1% in der bereits geschilderten Weise hinzugefügt. Bei den nun verbrauchten Mengen von Salzsäure handelt es sich uns nur um den Mehrverbrauch an Salzsäure; nur diese Menge kann hier in Betracht kommen und kann an der Bildung von saurem phosphorsauren Natron ceteris paribus theilnehmen, und wir müssen also für jenes Moment, wo die mit neutralem Phosphat vermischte Albuminatlösung eben noch vollständig klar war, von der verbrauchten Säuremenge 2,1 abziehen; das war die Menge, die laut Nro. 1 obiger Tabelle dasselbe Resultat in der phosphatfreien Lösung erzielte, die also zur Neutralisirung des freien Alkalis dienen musste, der Rest ist der durch das Phosphat bedingte Mehrverbrauch an Säure, eine demselben äquivalente Menge neutralen Phosphats ist in saures übergeführt worden und nur dieser Mehrverbrauch an Säure ist in den folgenden Tabellen verzeichnet. Wir haben nun (die Menge des phosphorsauren Natrons variirend) folgende Zahlenwerthe erhalten:

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Für jenes Moment nun, das wir hier in Betracht ziehen (wobei gerade noch Lösung bestand) und das in der Reihe Nro. 1 notirt ist, entfallen auf 1 Theil neutralen phosphorsauren Natrons 0,9 Theile äquivalenter, mehrverbrauchter Salzsäure; es sind also 0,9 Theile neutralen Phosphats in saures Phosphat umgewandelt worden, und nur 0,1 neutrales Phosphat blieb als solches zurück, das Verhältniss des neutralen phosphorsauren Natron zum sauren ist also in diesem Falle: Na2HPO: NaH2PO, wie 0,1 0,9 oder wie 1 zu 9. Bei Zusatz von 2 Cc. unserer Phosphatlösung ergab sich:

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