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von Pfitsch erkannt, welches ich vor mehreren Jahren mit der Bezeichnung,,Granatoid" erhalten habe.

Es kommt in derben Massen von flachmuschligem Bruche vor; die Farbe ist fleischroth ins bräunliche, es ist an den Kanten durchscheinend, schwach wachsglänzend; das spec. Gewicht = 4,3.

Vor dem Löthrohr verhält es sich wie der Spessartin von Aschaffenburg, färbt aber das Boraxglas schneller und stärker von Mangen; auf nassem Wege verhält es sich ebenfalls jenem gleich und gelatinirt nach dem Schmelzen. Die Analyse gab:

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Spessartin Mn3 Si+Al Si von allen bekannten Mangangranaten am nächsten. Von ähnlicher Mischung sind, ein Granat von Haddam in Connecticut a. nach der Analyse von Rammelsberg und ein Granat aus Nordamerika nach der Analyse von Seybert b.

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2) Ueber einen Almandin aus Nord- Columbien".

In der Herzoglich Leuchtenberg'schen Sammlung finden sich schöne lose Krystalle, 0, 202, eines Granats von der Mündung des Flusses Stachin in Nord-Columbien, welche meines Wissens bisher nirgends erwähnt wurden.

Diese Krystalle sind von einer tief colombinrothen Farbe, in dünnen Stücken hell blutroth und durchscheinend, ihr spec. Gewicht ist 4,1. Vor dem Löthrohr ruhig zu einem graulichen Glase schmelzend, welches kaum merklich auf die Magnetnadel wirkt. Mit Borax erhält man ein nur von Eisen gefärbtes Glas.

Mit Phosphorsäure bis zum Rauchen der Säure eingekocht giebt das Pulver eine gelbliche Flüssigkeit, welche auf Zusatz von Salpetersäure unter starker Entwicklung salpetrigsauren Gases eine violettrothe gelatinöse Masse bildet.

Die Analyse wurde wie die vorhergehenden ausgeführt, das Mangan durch unterchlorigsaures Natron und dann der Kalk mit kleesaurem Ammoniak und die Magnesia mit phosphorsaurem Natron und Ammoniak gefällt. Die Analyse gab:

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Herr Seidel berichtet:

,,Ueber das Manuscript einer Abhandlung von Fraunhofer".

Diese Abhandlung wird später veröffentlicht werden.

Historische Classe.

Sitzung vom 4. Juli 1868.

Herr v. Giesebrecht trägt vor:

,,Ueber Magister Manegold von Lautenbach und seine Schrift gegen den Scholasticus Wenrich".

Der grosse Kampf zwischen dem deutschen Kaiserthume und dem Stuhle Petri, der unter dem Namen des Investiturstreits bekannt ist, wurde, wie man weiss, nicht allein mit dem Schwerte, sondern auch mit der Feder geführt. Eine umfängliche Literatur erwuchs während desselben, in welcher die Streitfragen der Zeit nach allen Seiten erörtert sind; sie hat nicht allein desshalb Interesse, weil wir ihr allein manche nicht anderweitig überlieferte historische Thatsachen entnehmen, sondern auch weil in ihr das bis heute nicht völlig gelöste Problem über die richtige Stellung der politischen Gewalt zur kirchlichen in christlichen Staaten zuerst ernstlich aufgeworfen und eingehend behandelt wurde.

Die Streitschriften, die hier in Betracht kommen, füllen ein wichtiges Kapitel der Literaturgeschichte des Mittelalters, und dies Kapitel ist bisher nicht erschöpfend behandelt. Die Schuld liegt vor Allem an der mangelhaften Ueberlieferung des Materials. Manche Schriften, die in diesen Streit eingriffen, scheinen ganz verloren gegangen, andere sind uns erhalten, aber bisher nicht durch den Druck allgemein zugänglich geworden, und die gedruckten liegen mit wenigen Ausnahmen in einer Gestalt vor, welche das Verständniss sehr erschwert, [1868. II. 2.]

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oft ganz unmöglich macht. Seit längerer Zeit mit dem Studium dieser Schriften beschäftigt, glaubte ich, dass sich eine zusammenhängende Darstellung der literarischen Bewegung, die sich in derselben vollzieht, dennoch ermöglichen lassen würde, habe mich aber überzeugt, dass einer solchen zunächst noch mannigfache Vorarbeiten vorausgehen müssen. Einige Resultate meiner Vorstudien erlaube ich mir jetzt vorzulegen; sie beziehen sich zunächst auf Manegold von Lautenbach), der unter den Pamphletisten jener Zeit in Deutschland der eifrigste Vorfechter Gregors VII., der hitzigste Gegner Kaiser Heinrichs IV. war, und wegen der Hitze, mit welcher er seine Ueberzeugungen vertrat, schwere Verfolgungen zu erleiden hatte. Es sind diese Verfolgungen, welche den leidenschaftlichen Charakter der Schriften Manegolds eben so erklärlich machen, wie ihn zum Theil entschuldigen.

Von Manegolds Schriften ist die eine unter dem Titel: Opusculum magistri Manegaldi contra Wolfelmum Coloniensem von Muratori in den Anecdota latina IV. 163-208 nach einer ambrosianischen Handschrift schon im Jahre 1713 herausgegeben, aber im Ganzen wenig beachtet worden. Sie berührt den grossen kirchlichen Streit nur gelegentlich am Schluss, in der Hauptsache bekämpft sie die von Wolfhelm vertheidigte Schulansicht, dass die Lehren der alten Philosophen mit den christlichen Dogmen vereinbar seien. Dagegen ist mitten aus jenem die Zeit im Innersten bewegenden Kampf zwischen Kirche und Staat eine zweite, weit umfangreichere Schrift erwachsen, welche den Titel: Liber Manegoldi ad Gebehardum führt und bis auf

1) Liutenbach oder Lutinbach in den gleichzeitigen Quellen, jetzt Lautenbach oder Luterbach bei Münster im Gregorienthal.

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