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fliessen, so dass das Blut, welches in die obere verengte Mündung des Rohrs eindrang, den Platz einnahm, welchen das aus dem untern Halse des Rohres ausfliessende Quecksilber frei machte. Die Drahtstückchen waren schon vor dem Eintreten des Bluts in das Glasrohr gebracht. Nachdem das Rohr mit Blut nahezu gefüllt war, wurden die beiden Oeffnungen desselben luftdicht verschlossen und das Rohr so lange aufrecht hingestellt, bis sich die Luftbläschen, welche zwischen den Eisenstückchen verblieben waren, auf die Oberfläche des Blutes begeben hatten, alsdann wurden sie von unten her durch Quecksilber verdrängt und die Kautschuke an den beiden Röhrenenden von Neuem luftdicht verschlossen. Hierauf wurde die Mischung aus Blut, Quecksilber und Eisen anhaltend geschüttelt, bis auch in hellstem Licht das Blut eine schwarzrothe Farbe angenommen hatte. Die Veränderung, welche das so behandelte Blut erlitten hat, besteht, wie schon Rollet bemerkte, nicht blos in einer Reduction, sondern auch in der Auflösung eines merklichen Theils seiner Körperchen. Diese Auflösung schreiben wir jedoch nicht dem Schütteln zu, weil wir sie vermissten, wenn wir das Blut auch noch so heftig ohne den reducirenden Stoff mit Quecksilber geschüttelt hatten. Die an dem rothgefärbten Serum kenntliche Auflösung der Blutkörperchen trat dagegen ein, wenn wir das Blut mit Ferrum Hydrogenio reductum entsauerstofften. Die grosse Wirksamkeit, welche dieses Präparat an und für sich schon besitzt, kann man noch dadurch bedeutend erhöhen, dass man es luftfrei mit dem Blute in Berührung bringt, indem man es z. B. unter Wasser erhitzt und nach dem Abkühlen feucht anwendet. Das auf diese Weise behandelte Eisen reducirt die Blutkörperchen äusserst rasch, so dass man relativ grosse Mengen dieser letztern zu entsauerstoffen vermag, ohne zum Schütteln greifen zu müssen. Hat man auf diese Weise das Blut von seinem Sauerstoff befreit, so ist ebenfalls ein grosser Theil der Körperchen aufgelöst. Die Röthung des Serums bleibt dagegen aus, wenn man den Sauerstoff nicht vollständig entzogen hat, sondern etwa nur so weit, dass das Blut an Farbe einem stark venösen gleicht. Diese Befunde scheinen zu beweisen, dass die Auflösung der Körperchen durch die Entziehung des O bedingt werde, eine Erscheinung, wie sie auch bei andern Methoden der O-Entziehung eintritt.

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Wir hegen ausserdem die Vermuthung, dass das Eisenoxydul, welches sich bei der Reduction des Blutes bildet, dem letztern CO, entziehe, diese Annahme stützen wir auf das Ergebniss einer Analyse der Blutgase, wonach das ursprüngliche Blut 24,95 Prc., das mit Eisen reducirte 19,41 Proc. CO2 enthielt. Dieser Gegenstand erfordert jedoch noch weitere Untersuchung. Wenn der Muskel hintereinander von zwei Blutsorten durchströmt werden sollte, die sich nur durch ihren Gehalt an O unterscheiden, so wurde ein Theil des reducirten Blutes unter sorgfältigem Abschluss der Luft in eine andere Flasche gefüllt und ihm dort so viel reiner Sauerstoffgehalt zugemessen, dass dieser vollständig von dem Blute absorbirt werden konnte.

Aus nahe liegenden Gründen schien es wünschenswerth, den Muskel auch dem Einfluss von Erstickungsblut auszusetzen. Um dasselbe zu gewinnen, fingen wir auf bekannte Weise das Blut eines erstickten Hundes auf. Um uns nun davon zu überzeugen, ob die eigenthümlichen Wirkungen des Erstickungsblutes von den leicht oxydirbaren Stoffen herrührten, die es, wie wir neulich zeigten, enthält, oder nur von seinem Mangel an O bedingt seien, fügten wir einem Theile des gewonnenen Erstickungsblutes so viel reinen O's zu, dass dasselbe deutlich arteriell wurde. Nachdem hierdurch die leicht oxydablen Stoffe zerstört waren, reducirten wir das Blut mit Eisen. Das ursprüngliche Erstickungsblut und das besauerstoffte und nachträglich wieder reducirte unterschieden sich jetzt allerdings dadurch, dass dem letztern die leicht oxydablen Stoffe fehlten, welche das erstere besass; aber dieses war nicht die einzige Differenz, denn das nach vorgängiger Oxygenirung wieder reducirte Blut besass möglicherweise einen höheren Kohlensäuregehalt als das Erstickungsblut, aus dem es dargestellt war.

3. Regelung des Blutstroms. Nach unsern Erfahrungen kann die Geschwindigkeit des Blutstroms durch den ausgeschnittenen Muskel nur dadurch geregelt werden, dass man den Druck an der arteriellen Stromseite erhöht oder erniedrigt. An der Venenmündung muss der Druck möglichst constant bleiben. In unsern Versuchen schwankte er von 2 mm. über bis 2 mm. unter Null; bald erwies sich dieser und bald jener Druck geeigneter, um den Abfluss zu beschleunigen. Eine grössere Erhöhung des Drucks als die angegebene bedingt eine Stauung des Stromes in den leicht erweitbaren Venen und in Folge

dessen zuweilen venöse Blutungen. Ein stärker verminderter Druck als der bezeichnete erzeugt dagegen durch Ansaugen der Wand einen Verschluss der Venen, da in ihnen das Blut aus den Capillaren her mit sehr geringer Spannung anlangt.

Die beistehenden Holzschnitte mögen den Apparat erläutern, dessen wir uns zum Einleiten und Auffangen des Blutes bedienten.

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Figur 1 giebt die Ansicht des Apparates von oben. TT stellt einen Glasteller dar, dessen oberer Rand abgeschlossen und mit einer Spiegelplatte bedeckt ist. Der Verschluss zwischen

beiden ist luftdicht, wenn der Rand des Glastellers mit Talg bestrichen wird. Durch den Boden des Tellers sind vier Löcher gebohrt, in zwei derselben E E sind zwei übersponnene Drähte eingelackt; durch diese können elektrische Ströme von aussen zu den beiden Platindrähten P P geleitet werden, die durch die Leitungsschnüre von E zu P gelangen. Die beiden andern Oeffnungen A und V werden durch zwei Glasröhren ausgefüllt, welche gleich oberhalb des Tellerbodens rechtwinklig umgebogen sind, die eine von ihnen A leitet das arterielle Blut, die andere V das venöse. Jede der beiden Röhren A und V ist durch einen Kautschukschlauch K und K' mit einem T-Rohr verbunden, wodurch die obern und untern Gefässstämmchen des m. biceps (B) und semitendinosus (S) gegen je eine Ausmündung hingeleitet werden. Die Vertheilung und Anordnung der Kautschukschläuche und Blutgefässe wird keiner Erläuterung bedürfen,. es sei hier nur noch bemerkt, dass O das os ischii, S' der n. ischiadicus ist, GG aber eine Glasplatte vorstellt, auf welcher die Muskeln ruhen. Ausserhalb des Tellers stehen auf der Arterienseite zwei grössere, über ihrem Boden tubulirte Flaschen Fund Q. Die unteren Tubulaturen dieser beiden Flaschen sind durch einen Kautschukschlauch verbunden. Aus der obern Mündung der Blutflasche F geht ein Rohr zu A, so dass das Quecksilber, welches in der Flasche Q enthalten ist, das Blut aus F nach A hin verdrängen kann. *) Die Mündung des äusseren Röhrchens V steht durch einen Kautschukschlauch mit einem pipettenförmigen Gefäss RR, dessen cylindrischer Bauch nach CbC. getheilt ist, in Verbindung. Aus der untern Oeffnung von R geht ein längerer Kautschukschlauch ab, der in die untere Mündung des Gefässes R' übergeht, so dass das venöse Blut, welches von V herkommt, das Quecksilber aus R nach R' hin verdrängen kann. Die Gefässe R und R' werden durch zwei Klammern H und H', die von demselben Halter ausgehen, festgestellt.

Fig. 2 stellt den Apparat in der Seitenansicht dar. Um die Zeichnung durchsichtiger halten zu können ist der Dreifuss, auf welchem der Teller ruht, weggelassen. An der Blutflasche F, welche in Fig. 2 dargestellt ist, sieht man noch das Manometer M M, an dessen Millimetertheilung der Druck des Hg abgelesen werden

*) Die aus den Glasgabeln bei A und Q hervorgehenden, mit Klemmen zugeschnürten Kautschuke deuten an, wie man ausser F gleichzeitig noch eine andre Blutflasche zwischen Q und A einschalten könne.

M

M

Fig. 2.

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