Imágenes de páginas
PDF
EPUB

in the Ottoman Empire which does not fulfil the hope that we entertained. . . . . Throughout these negotiations nothing has pressed itself more strongly on my mind than the disposition of the Great Powers to act together, and their profound sense of the appalling dangers which any separation of their action might produce. . .

I hope that this Concert of the Powers' may be the foundation of a system of action that may last, on this and on many other subjects, for many years to come."

Und Lord Salisbury sagte auch drohend:

"The Sultan is not exempt more than any other potentate from the law that injustice will bring the highest on earth to ruin."

Und was nunmehr?

Ein Vierteljahr nachdem Lord Salisbury von der Einigkeit der Mächte ein erhebendes Bild entworfen hatte, gesteht er bei den Nonconformisten die Isolirtheit Englands und den vollständigen Fehlschlag der englischen Politik--ich behaupte nicht seiner Politik-in der Türkei ein:

"I care not how much we are isolated abroad, if we are united at home." Und während Sir Michael Hicks-Beach an die Zeiten erinnert, da die Engländer

"met the world in arins, or something very like it,"

da sagt der Premierminister Englands in Bezug auf die Stellung Armeniens:

"Nothing but a military occupation could have done it, and England does not possess the power of a military occupation to that extent."

Resignirt hofft Lord Salisbury, dass die Türkei selbst unter der Einwirkung der andern Mächte die so ernst zu erstrebenden Reformen in Armenien durchführen werde, nachdem die Londoner Politik gescheitert ist und England isolirt zurückliess. Dies ist das Ergebnis im nahen Orient. Im fernen Osten scheinen sich ähnliche Ergebnisse vorzubereiten.

Mr. A. J. Balfour kündete in Bristol bereits an, dass er kein Bedenken hege, Russland an der Küste des Stillen Oceans einen eisfreien Hafen zu überlassen; welche Bemerkung einen einflussreichen Russen zu der Aeusserung veranlasste: England ist stets so gütig, uns das zu gewären, was es uns nicht ferner vorzuenthalten die Macht hat.

Man kann endlich hinzunehmen, dass Lord Salisbury am 25. November dem Kabinett von Washington erklärte :

"Die Schomburgh-Grenzlinie wurde 1886 für die unreduzirbare Grenze der Kolonie erklärt. In Bezug auf das Gebiet innerhalb dieser Linie hält die Regirung Englands Ansprüche für ausser Frage stehend."

Aber man darf als wahrscheinlich annehmen, dass, so völlig ungerechtfertigt und so gefahrvoll als Präcedenzfall auch die Einmischung der Vereinigten Staaten ist, England gleichwol um einer schnellen und friedlichen Entscheidung willen auch die Schomburgh-Linie wird fallen lassen.

So stellen sich gegenüber den Worten einige der markantesten Tatsachen, und man könnte hinzunehmen das Ergebnis des Grenzdisputes in Siam, wo die Theorie vom Bufferstaat sich gegen Frankreich nicht aufrecht erhalten liess und die afrikanischen Grenzregulirungsverhandlungen mit dem Pariser Kabinett zeigen Frankreich avancirend.

Man hat in England für diese Politik ein wolklingendes. Wort gefunden; man spricht von der "splendid isolation" des Vereinigten Königreiches. Der Ausdruck erinnert etwa an den glorieux vaincu, und auch in Deutschland hat man im Bedürfnisfall solche ingeniösen Prägungen vorgenommen, die, glänzen, obgleich das Metall nicht echt war. Mir will es scheinen, dass solche prächtigen Wortblumen, gleich verlockenden Wasserpflanzen, meist nur dann aufschiessen, wenn der Boden gefahrvoll, nicht ganz fest und nicht ganz gesund ist; und ich frage mich, warum die Vereinsamung Englands und das Ergebnis dieser Vereinsamung so besonders "splendid" ist.

Es wird wol so sein, dass einige besonders gefahrvoll klingende Worte englischer Minister ein Tribut sind, der den Erfordernissen der innern Politik, der Stimmung im Vereinigten Königreich gebracht werden musste; es mag auch sein, dass andrerseits Lord Salisbury seine Rede auf einen so durchaus melancholischen Ton gestimmt hat, damit die Notwendigkeit grosse Opfer für Rüstungen zu bringen, um so sinnfälliger hervortrete. Man kann auch vermuten, dass dritte Minister so wohlgemut und entgegenkommend an Russland Geschenke austeilen, um Deutschland und Oesterreich ängstlich zu machen und stärker in antirussische Bahnen hineinzudrängen; die politische Calculation kann solche Erwägungen mit einem grösseren oder geringeren Grade von Wahrscheinlichkeit ausstatten, aber das öffentliche Empfinden beachtet derartige Subtilitäten nicht; es zieht die realen Erfolge der britischen Politik in Rechnung und es misst diese

Erfolge an den volltönenden Worten britischer Politiker: es wundert sich über die drohenden Worte, die die Welt zu hören bekommt, obgleich ein Gegner, dem gerade diese Drohungen gelten könnten, gar nicht vorhanden zu sein scheint; es wundert sich über die Versicherung, dass England sich nicht berauben lassen werde, was für eine Grossmacht selbstverständlich sein dürfte, und es ist erstaunt über das Gewicht, welches man immer erneut der loyalen Haltung der englischen Kolonien beimisst, weil man eine solche Haltung als selbstverständlich vorausgesezt hat, und man gelangt damit zu allerlei argwöhnischen Betrachtungen.

So sehr man bei uns die Haltung Englands in dem ersten Stadium des Streites mit den Vereinigten Staaten bewundert hat, so sehr ist man verwundert über die neuesten Erscheinungen, für die wir Deutsche, auch wenn wir nicht genannt werden, herzuhalten haben.

Viele Deutsche sind objectiv genug, um die Ursachen der Misstimmung in England begreifen zu können. Aber immerhin sind auch jene Deutschen, denen nicht die Spur eines antienglischen Chauvinismus innewohnt, überrascht, dass diese Misstimmung und daneben das Bedürfnis nach einer Explosion nationalen Kraftgefühles in schwieriger Lage sich überwiegend solche Formen gewält hat.

Diese Tatsache muss man constatiren, weil sie feststellt, dass im Verlaufe von vier weiteren Wochen eine freilich ausseramtliche Politik, die Barrieren zwischen Deutschland und England zu errichten drohte, nicht mit ihrem Wirken innegehalten, sondern ihre Arbeit fortgesezt hat.

Ob das nützlich für England ist; ob es nützlich für Deutschland ist; wer bei solcher Politik grössere Gefahr läuft; ob das dem Weltfrieden nützlich ist das verlangte eine Untersuchung für sich; und solange bei den Erörterungen dieser Art das Empfindungselement so stark überwiegt, dürfte für real-politische Betrachtungen solcher Art ein fruchtbarer Boden noch nicht vorhanden sein.

Fest steht das Ergebnis einer Politik englischer Isolirung und das fernere Ergebnis einer englischen Politik, die sich Frankreichs und Russlands vor Allem für ihre Zwecke zu bedienen suchte.

Diese Entwicklung hat offenbare Vorteile einem Reich gebracht Russland; das zeigt die Skala des Einflusses in Constantinopel und in Sofia; die Rückwirkung in Armenien und in Ostasien, vielleicht auch an der indischen Grenze, wird nicht ausbleiben; alles Stellen, an denen Deutschland wenig, und dann nur mittelbar, oder gar nicht, England aber bisher recht sehr empfindlich gewesen ist.

Jede Verschärfung des Gegensatzes zwischen England und Deutschland wird aber die politischen Aussichten Russlands weiter verbessern.

Dass hiermit unmittelbare Katastrophen zu erwarten seien, ist bei der vorsichtigen und rationellen Methode des russischen Minirens nicht gerade wahrscheinlich. Es steht also nichts im Wege, dass Politiker und Journalisten, die sich dazu berufen fühlen, auch noch ferner, ohne dass sie allzu bedenkliche Ueberraschungen erwarten müssten, eine Politik par dépit statt einer Politik realer Interessen weiter verfolgen... Ich habe noch einer Verhandlung im deutschen Reichstag zu gedenken, die zwar nicht für die internationale politische Politik, aber für das internationale Wirtschaftsleben Bedeutung hat. Die Reichsregirung hat den Bimetallisten jede Hoffnung genommen, dass Deutschland durch sein Vorgehen die übrigen Staaten zu Wärungsexperimenten ermutigen werde. Diesen Ausgang konnte man vorauswissen.

Die Bimetallisten sind in Deutschland gerade einflussreich genug, und sie sind überdies konservativ, so dass die Regirung sie nach Möglichkeit schont. Die Schonung geht manchmal so weit, dass Uneingeweihte voraussetzen könnten, diese Schonung sei innere Zustimmung. Sollen aber allgemein verbindliche Worte in Taten umgesetzt werden, so zeigte sich noch stets, dass die deutsche Reichsregirung es andern überlassen will, die monetare Quadratur des Kreises zu finden. Die Goldwärung, die unseren Interessen entspricht darf Deutschland als unerschütterlich begründet erachtet

werden.

IGNOTUS.

Herausgeber: F. ORTMANS.

Le gérant: F. ORTMANS.

UNWIN BROTHERS,

PRINTERS,

27, PILGRIM STREET, LONDON, LC

« AnteriorContinuar »